, Gartmann Werner

Kombikurs Anhänger & WABRA/WLS

Der schon traditionelle Kombi-Kurs findet wiederum in LHIN Bronschhofen statt.

Der Kombikurs hat sich schon ein wenig zu einem Standardanlass im Jahresprogramm des MMV SGO/GR gemausert. Dies weil ab der Inf S 12 in Chur weder Anhänger noch Wechselladesysteme für einen Kurs ab Chur zur Verfügung stehen und diese beiden Themen doch immer wieder geübt sein wollen.

Der Anlass vom 3. Juni war als Anlass für die Grundausbildung für Neulinge und Übungsmöglichkeit für die bereits Ausgebildeten angedacht. Auf den Termin hin musste ich mir überlegen, was denn nun die Ausbildungsinhalte für diesen Tag sein sollen. Aufgrund der Anmeldungen stellte sich heraus, dass bis auf einen Teilnehmer alle die Grundausbildung auf dem WABRA/WLS bereits absolviert hatten. Und über die Fahrberechtigung mit Anhängern verfügten alle Teilnehmer.

 Zusammen mit meinen beiden Helfern, Volker und Andreas, bin ich am Vortag nach Bronschhofen gereist, um den Anlass vorzubereiten. Neben der Fassung der Fahrzeuge haben wir die Gelegenheit genutzt, uns praktisch auf den Tag vorzubereiten. Wir haben entschieden, folgende Ausbildungssequenzen anzubieten:

·         Theorie über die Anhänger-Bremssysteme CH und EU. Dieser Teil für alle Teilnehmer, ca. 1 h als Startlektion.

·         Grundausbildung WABRA/WLS den ganzen Tag für den einen Teilnehmer ohne Ausbildung. Diesen Teil hat Volker übernommen.

·         WABRA/WLS Intensivkurs auf dem Areal für bereits Ausgebildete mit wenig Erfahrung, allenfalls kombiniert mit Anhängermanövrieren.

·         Kleine Transportübung im Raum Bronschhofen mit zwei externen Auf- und Abladeplätzen. 

 

Am Kurstag durften wir neun Teilnehmer, davon zwei Jungmotorfahrer für den Sektionskurs, begrüssen.

Nach einem kurzen Austausch über unser Programmangebot und Aufnahme der Bedürfnisse der Teilnehmer wurde entschieden, den Vormittag im Areal mit Theorie und Intensivkurs zu verbringen. Die Programminhalte für den Nachmittag wollte ich dann je nach Fortschritt bestimmen.

In der Folge wurden die Kursteilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt:

                Volker mit dem neu auszubildenden Teilnehmer.

                Andreas und ich mit je vier Teilnehmern für den Intensivkurs.

In den Gruppen haben wir uns dann an den Objekten, sprich Zugfahrzeug und Anhänger, mit den beiden Bremssystemen CH und EU auseinandergesetzt. Die Armee hat derzeit noch, historisch bedingt, beide Systeme parallel im Einsatz, wobei die Anhänger jeweils mit dem einen oder anderen System bestückt sind, und die Zugfahrzeuge beide Systeme aufweisen.

Zuerst galt es herauszufinden, was denn, neben dem Offensichtlichen, nämlich den Anschlüssen, die Unterschiede der beiden Systeme sind. Und dann stellte sich die Frage, welche relevanten Sicherheitsbestimmungen für die sichere Bedienung der beiden Systeme beachtet werden müssen. 

Nach dieser Theorie geht es nun an die praktische Arbeit mit den Wechselladesystemen.

Das Team „Grundausbildung“ separiert sich von den anderen und beginnt mit einem Anhängerzug mit der Ausbildung.

Die Ausgangslage für die beiden Repetitions-Gruppen stellt sich wie folgt dar:

Personell: Je Gruppe eine Doppelbesatzung mit zwei Motf und eine Besatzung bestehend aus Motf und Jungmotorfahrer.

Material: Je Gruppe ein WABRA-Dreiachser leer und ein WLS-Vierachser beladen, zwei Schlittenanhänger leer, diverse Flats und Übungs-Container deponiert.

Die Besatzungen erhalten den Auftrag, die Fahrzeugkombination wie folgt bereitzustellen: Das Zugfahrzeug mit dem Flat und der Anhänger mit dem Container beladen abfahrbereit.

Mit den entsprechenden Reglementen in der Hand machen sich die Teams selbständig an die Arbeit. Die einen müssen zuerst das Flat abladen um das Fz als Werkzeug freizumachen, die anderen können gleich mit dem Be- und Umladen des Containers beginnen. Die Teams verteilen sich auf dem grossen Übungsplatz, die Anhänger werden taktisch mehr oder weniger klug platziert und die Arbeit beginnt. Jede Besatzung hat ihre eigene Vorgehensweise. Die eine Besatzung mit dem JMF geht zum Beispiel sehr sachte an die Arbeit und nimmt sich immer wieder Zeit für das intensive Studium des Reglements.

Im Verlauf des Morgens zeigt sich immer wieder, dass Probleme primär dann auftauchen, wenn nicht konsequent nach Reglement gearbeitet wird: da wird ein Schritt übersprungen, die Ausgangslage falsch beurteilt, ein Text falsch interpretiert (wo ist hinten und wo vorne, was sind 90 und was 180 Grad, was ist die Spindel und was der Konus, etc.). Aber Übung macht den Meister.

Ein Team hat mit Fehlfunktionen des Ladesystems zu kämpfen und muss im Verlauf des Tages das Fahrzeug wechseln.

Gegen den Mittag muss der Übungsleiter die Besatzungen daran erinnern, dass die Fahrzeuge um 11.45 Uhr abfahrbereit sein müssen, um zum Mittagessen zu fahren, ob beladen oder nicht spielt keine Rolle. Entsprechend werden keine neuen Arbeiten mehr in Angriff genommen und die restliche Zeit mit Manövrieren mit dem Anhänger überbrückt oder die Ladungen noch definitiv gesichert und die Fz bereitgestellt. Schlussendlich fahren die einen mit Solofahrzeugen und die anderen mit Anhängerzügen zum Mittagessen. Platz hat es am Zielort genug, ist es doch eine „Lastwägelerbeiz“ die an diesem Samstag nur für uns aufmacht.

Nach dem Mittagessen stellt sich dann eine neue Herausforderung: aus dem Parkplatz kann nicht in die Zielrichtung weggefahren werden. So bietet sich ein Kreisel in der Gegenrichtung als Wendemöglichkeit an. Leider führt der Strassenverlauf nicht direkt zu diesem Kreisel, so dass die Möglichkeit eines Verfahrens gegeben ist. Aber wie auch immer, es kommen alle wieder im AMP Bronschhofen an.

Für den Nachmittag entschliessen sich zwei Teams dazu, noch die kleine Runde in der Region zu fahren, die anderen drei bleiben im Areal, sie haben noch etwas an Arbeit zu erledigen, ist es doch das Ziel, die Fz-Kombinationen am Abend für die Abgabe an eine RS bereitzustellen, sprich Zugfz mit Flat und Anh mit Container beladen auf dem Waschplatz bereit.

Da wir uns in einem abgesperrten Areal befinden, können wir unseren JMF im Verlauf des Tages individuell die Gelegenheit bieten, mit den Lkw in Begleitung eines ausgebildeten Motf eine oder mehrere Runden im Areal zu drehen. Widerspruch seitens der JMF gab es keinen.

Gegen 16.00 Uhr machen sich die ersten daran, ihre Fz bereitzustellen und den Formularkrieg in Angriff zu nehmen: vier Zustandsrapporte wollen ausgefüllt sein (Lkw, Anh, Flat und Container) und das Fahrtenkontrollheft ist abzuschliessen.

Unangenehme Überraschung: die Zapfsäulen sind ausser Betrieb und die Pikettnummer ist nicht besetzt, wir können nicht tanken!  Weiter müssen wir zwei Fz mit Defekten zurückgeben, deren Wechselladesysteme funktionieren nicht mehr.

Trotzdem können wir den Anlass zu christlichen Zeiten erfolgreich abschliessen. Das ambitiöse Ziel des Kursleiters, am Nachmittag eine kleine Transportübung durchzuführen konnte nicht erreicht werden. Das stand allerdings auch nicht im Vordergrund, wichtig war mir, allen ihrem Wissensstand entsprechend eine Übungsmöglichkeit an diesen nicht einfachen Systemen zu geben bzw. in einen Fall auszubilden. Ich denke, dieses Ziel hat der Anlass erfüllt und es wird nicht der Letzte dieser Art gewesen sein.